Bruce Willis - was ist eine Aphasie

 

Ich glaube der Anstoß,  jetzt einen Blog über Aphasie zu schreiben,  hat was mit Bruce Willis zu tun, denn  er hat das gleiche wie ich.  Aber eigentlich auch um alle die „Frischen Aphasiker“ was auf dem Weg zu geben.

 

Ich habe es seit 2004.

 

Tja, was ist das für die „Normalverbraucher“?

 

Das Wort Aphasie kommt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt „Ohne Sprache“. Es leben derzeit etwa 200.000 Menschen mit dieser Krankheit.

 

Um es zu verkürzen: Meine 5 Sprachen die ich mal gelernt habe /zu reden/zu schreiben/ zu lesen/zurechnen… ist verloren gegangen.

Das bedeutet nicht, dass man seine Geschichte vergisst.

 

Alles ist weiter vorhanden, nur das Sprachzentrum ist gestört. Im Kopf ist alles da, wenn man aber reden möchte, kommen laute raus, was manchmal  keinen Sinn ergibt.

 

Die Aphasie kommt nur in der linken Gehirnhälfte vor, dann da ist das Sprachzentrum.

 

Es kann durch einen, Aneurysma, Schlaganfall, Vergiftung oder einen Sturz  auftreten.

 

Die Hirnhälfte ist spiegelverkehrt. Vereinfacht dargestellt wird die rechte Körperhälfte von der linken Gehirnhälfte gesteuert und umgekehrt. Heißt, dass meine rechte  Seite seit 2004 Taub ist von den Füßen bis zur Stirn. Ich kann Gott sei Dank alles machen muss aber um die Wärme zu spüren, die linke nehmen. Der Druck und Schmerzempfindung  ist gestört (Sensibilitätsstörung). Andere Aphasiker sind da schlimmer dran. Viele sind auf der rechten Seite Gelähmt.

 

 

 

Ich bin Samira Klaho, in Recklinghausen geboren und bin (noch) 41 Jahre alt. Gelernt habe ich Kunsttherapie in den Niederlanden und im gleichen Jahr (2004) als ich mein Diplom erhalten habe,  3 Monate später einen Aneurysma, einen schweren Schlaganfall und eine Aphasie bekommen….

 

Kommentare: 3
  • #3

    Andrea K. (Samstag, 26 November 2022)

    Liebe Samira,

    vielen lieben Dank für Deine Antwort und Deine Worte und das Angebot, mit Dir in Kontakt zu treten. Wir sind gar nicht so weit von Dir entfernt, nämlich in Düsseldorf.

    Deinen Beitrag vom WDR werde ich jetzt in Ruhe anhören.

    Wir haben es auch bei meinem Schwager gemerkt, dass sich alles immer sehr unvorhersehbar entwickelt - mal ein großer Schritt auf einmal, mal ein paar Schritte zurück und kleine vorwärts, das ist ja scheinbar ganz normal. Auch wenn es natürlich manchmal sehr frustrierend für ihn ist. Noch ist er in der Reha (seit Ende Juli), aber er wird im Dezember dann entlassen.

    Schreiben geht nicht sehr gut, erst einmal muss er natürlich lernen, mit links statt rechts zu schreiben, weil der rechte Arm noch gelähmt ist und dann fällt es ihm wirklich schwer, sich an Buchstaben und Worte zu erinnern. WEnn man Worte vor-schreibt, dann kann er sie nach-schreiben. Und das Alphabet kann er in Groß-Buchstaben schon auswendig aufschreiben!

    Ich finde Dein Projekt und Deine Veröffentlichungen über diese Krankheit wirklich toll und wünsche Dir dabei und für Dich persönlich weiterhin alles Liebe.

    Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir in der Zukunft mal mit Dir telefonisch Kontakt aufnehmen. Danke nochmal für das Angebot.

    Liebe Grüße Andrea

  • #2

    Samira Klaho (Samstag, 19 November 2022 14:43)

    Hallo liebe Andrea!

    Danke für deinen Kommentar!
    Ich wünsche deinem Schwager, Glück und Erfolg, dass er seinen Weg findet.
    Wenn er noch persönlich meine Tricks z.B. einen Telefonat oder einen treffen möchte, kann er gerne sich bei mir melden. Du findest es in meinem Impressum.
    In dem Reiter "Auf geht´s Stipendium" findest, einen WDR Beitrag, einen Vortrag über die Sprache und das Lesen, meinen Bericht und noch mehr. Ja es ist sehr lang, was ich da alles zusammen geschrieben habe.
    Ich versuche es in kurz:

    Ich glaube, dass die erste Zeit um zu sprechen und zu schreiben unterbewusst war. Jedes Wort war wie ein "Goldschatz" und habe alles rein gesaugt, also beides.
    Als es bewusst wurde, was ich getan habe, habe ich einfach weiter gemacht. Ich spreche immer mit mir selber laut, das war mein Anker, der mir geholfen hat.
    Und ich bin mir sicher, dass wir alle weiter besser werden, auch wenn es schon länger her ist. Es entwickelt sich dann nicht mehr so viel.
    Meine Sprach ist nicht mehr so sehr beeinträchtigt, aber das Schreiben wird für immer nie mehr korrektes Deutsch werden und das strengt mich sehr an!
    Ich sage einfach mal, bis bald!
    Liebe Grüße
    Samira

  • #1

    Andrea K. (Samstag, 19 November 2022 13:08)

    Liebe Samira,

    ich bin durch die Facebook-Gruppe "Aphasie" auf Deinen Blog aufmerksam geworden. Ich finde es toll, dass Du Deine Geschichte und Deine Erfahrungen teilst.

    Mein Schwager (54) hatte im Mai einen schweren Schlaganfall, seine linke Gehirnhälfte ist sehr sehr stark betroffen und genauso, wie Du es schon erklärt hast, betrifft es die recht Körperhälfte (sein Bein ist schon wieder besser, aber sein Arm ist noch gelähmt) und das Sprachzentrum. Er kann grundsätzlich sprechen, aber findet nur eingeschränkt Worte. Wir können vieles verstehen, weil wir seine Art der Kommunikation jetzt schon ganz gut kennen, viel nachfragen und einiges "interpretieren". Es ist sehr frustrierend für ihn, dass er die Worte alle im Kopf hat, aber nicht aussprechen kann. Und dass er manchmal neue Worte sprechen kann und am nächsten Tag sind sie wieder weg.

    Ich wünsche Dir alles Gute und werde bestimmt hier ab und zu vorbeischauen.
    Liebe Grüße Andrea

    Wir sagen ihm immer, dass er schon tolle Fortschritte macht (was auch stimmt), aber das ist natürlich leicht zu sagen für jemanden, der nicht betroffen ist. Unvorstellbar, was da wirklich in ihm vorgehen muss. Jeder Fall ist anders, kannst Du so gut sprechen wie Du schreibst? Was war denn zuerst wieder da, das Sprechen oder das Schreiben? Ist es wirklich so, dass auch nach längerer Zeit nochmal Fortschritte passieren, wenn man übt?